Wohnen in der Zukunft

Intelligente Stadt Hannover - vernetzt und digital

Portrait: Helene Kilb (Textkonfekt)

Helene Kilb (Textkonfekt)

Nicht nur aus dem persönlichen Alltag, sondern auch in Städten ist die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken: Durch smarte Mobilität, nachhaltiges Bauen, Energieversorgung und Teilhabe entstehen neue Möglichkeiten, um eine Stadt für die Zukunft zu rüsten. Wie das aussehen kann, zeigt das Projekt „Restart: #HANnovativ“.

Was eine intelligente Stadt auszeichnet?

In einer intelligenten Stadt sind viele Bereiche digitalisiert und miteinander vernetzt: So verbessern intelligente Städte etwa die Verwaltung, das Gesundheitswesen, die Wasserversorgung oder die Sicherheit. Für Tim Gerstenberger, der die Stabsstelle Smart City in Hannover leitet, steckt noch mehr dahinter: „Es ist ein Hilfsmittel für mehr Lebensqualität, das die gebaute Stadt und die Menschen darin berücksichtigt“, sagt er. „Technische Lösungen schonen Ressourcen, erleichtern Menschen Zugänge und machen Abläufe effizienter, sodass Stadt insgesamt besser funktioniert.“ Wichtig sei der gemeinschaftliche Ansatz: bei der Transformation zur intelligenten Stadt wirken Fachleute und Entwickler:innen zusammen mit Vereinen, Verbänden, Institutionen und Bürger:innen.

So intelligent sind deutsche Städte

Wie digital deutsche Städte sind, zeigt etwa der Smart City Index von Bitkom. Dabei untersucht der Branchenverband seit 2019 jährlich über 130 Parameter: im Mobilitätsbereich etwa, ob sich Parkscheine übers Handy lösen lassen, ob es Car-Sharing-Angebote gibt oder wie viele E-Ladesäulen pro 1000 Einwohner:innen installiert sind. An der Spitze der intelligentesten Städte Deutschlands stehen Hamburg und München. Hannover belegt aktuell Platz 24, hat im letzten Jahr jedoch einen Sprung nach oben gemacht.

Eine große Chance bietet dabei das Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSM): Hannover wurde 2021 als eine von insgesamt über 70 Städten ausgewählt. So kann die Stadt innerhalb von fünf Jahren insgesamt 13,1 Millionen Euro in die Entwicklung zur intelligenten Stadt investieren, von denen knapp 8,5 Millionen vom Bund kommen.

Zwar habe die intelligente Stadt „nicht bei Null angefangen“, wie Gerstenbergers Kollege Tim Albrecht sagt. „Etwa die Digitalisierung von Schulen und Verwaltung haben bereits große Fortschritte gemacht.“ Und das Verkehrsmanagementsystem HannoVerkehr helfe, den Verkehr in der intelligenten Stadt besser abzuwickeln. Doch das Förderprogramm sieht er als großen und wichtigen Impuls, der viele weitere Projekte ermöglicht.

Hannover auf dem Weg zur intelligenten Stadt

2021 startete Hannover die Smart-City-Initiative „Restart: #HANnovativ“, die sich räumlich auf die Innenstadt konzentriert. Ein besonderer Fokus liegt darauf, dem Klimawandel und seinen Folgen zu begegnen. So dient ein Projekt der ressourcenschonenden Bewässerung: „Wir haben am innenstadtnahen Theodor-Heuss-Platz Sensoren im Wurzelbereich von Bäumen verankert“, sagt Tim Gerstenberger. „Wir wollen mit einem möglichst stadtweiten Sensornetz die Feuchtigkeit einzelner Bäume messen, von jungen und alten, mit sonnigem und schattigem Standort. Oder solchen, die direkt an der Hauptverkehrsstraße stehen.“ Langfristig soll dieses Messnetz es ermöglichen, die Bäume nach Bedarf zu bewässern – und so Personaleinsätze und Wasser zu sparen.

Hannovers digitaler Zwilling

Ein smartes Hilfsmittel, auf das Hannover bereits zugreift, ist der digitale Zwilling, ein online abrufbares 3D-Modell der intelligenten Stadt. Mit seiner Hilfe lassen sich Veränderungen an der intelligenten Stadt im Voraus besser planen. „Ein einfaches Beispiel: Mit dem digitalen Zwilling lässt sich feststellen, ob sich ein Dach für Photovoltaik eignet oder welchen Schatten ein neues Gebäude werfen wird“, sagt Gerstenberger. Aktuelles Thema ist der Umbau des Steintorplatzes: „In der Mitte des Platzes wird eine interaktive Lichtsäule installiert. Das digitale Modell kann die Atmosphäre im Vorfeld erlebbar machen“, sagt Gerstenberger. „Ein weiteres Projekt ist unser Klimaagenten-Modell. Dabei laufen verschiedene Personas in einem digitalen Innenstadtmodell die Bahnhofsstraße entlang und erfassen, wie es sich dort bei Hitze oder Regen anfühlt. Aus dieser Simulation wollen wir planerisch ableiten, wo es Schatten, Begrünung, Ruheplätze oder Sprühanlagen braucht.“

Mit digitalen Lösungen lässt sich die reale Stadt zudem um virtuelle Ebenen erweitern. Ein Versuch sind Augmented-Reality-Straßenschilder: An 18 Straßenschildern in Hannover können Neugierige einen QR-Code scannen. Daraufhin ergänzen Grafiken und geschichtliche Hintergründe das Stadtbild. Gerstenberger sagt: „Denkbar wären auch aktuelle Informationen: dass einen im Vorbeigehen beim Theater angezeigt wird, welche Aufführungen heute stattfinden. Vielleicht können wir in Zukunft auch in die Kulturhäuser blicken und Proben erleben.“

Intelligente Beleuchtung und smarte Bewässerung

Die nächste Maßnahme, die die intelligente Stadt wirklich greifbar macht, ist ein Lichtsystem zwischen Maschsee und Innenstadt. „Dabei verwenden wir intelligente Technik, angepasst an das jeweilige Umfeld. Wir unterscheiden, ob es sich um einen innerstädtischen Raum oder freie Natur handelt, ob gerade keiner da ist, der Licht braucht. Oder ob im Gegenteil besonders viel Licht benötigt wird, zur Sicherheit, weil sich dort viele Menschen befinden oder an einer Stelle gerade etwas passiert ist“, sagt Gerstenberger.

Zum Tragen kommt zudem das Schwammstadt-Konzept: Dabei wird Regenwasser nicht umgehend in der Kanalisation abgeleitet, sondern dient zur Bewässerung. „Dazu bauen wir unterirdische Zisternen in der Prinzenstraße“, sagt Albrecht. „Sensoren melden, ob noch genug Wasser in den Zisternen ist, um damit die Straßenbegrünung zu bewässern. Gleichzeitig ist das System mit den Daten des Deutschen Wetterdienstes gekoppelt.“ Kündige dieser Starkregen an, entleerten sich die Zisternen frühzeitig, um den Regen aufzunehmen.

Gesellschaftliche Teilhabe als wichtiger Punkt für eine intelligente Stadt

„Mit Menschen aus über 180 verschiedenen Ländern ist Hannover eine internationale Stadt“ sagt Albrecht. „Smarte Technologien helfen, Barrieren abzubauen, Zugänge zu schaffen und Teilhabe zu ermöglichen.“ Auch für Senior:innen, die oft über weniger digitalen Kompetenzen verfügen, gibt es eigene Angebote: Eine interaktive Stadtkarte zeigt Angebote für ältere Menschen, etwa für die Freizeit, Unterstützung im Alltag oder eine Beratung. Eine smarte, seniorengerechte Musterwohnung macht technologische Hilfsmittel, intelligente Haushaltsgeräte, Apps oder Sprachassistenten erlebbar.

Vernetzte Stadt – für mehr Lebensqualität?

Die Transformation zur intelligenten Stadt sehen Albrecht und Gerstenberger als notwendigen Schritt – auch wenn sie gerade hinsichtlich der Finanzierung kein Selbstläufer ist: „Fördermittel werden immer eine große Rolle spielen“, sagt Albrecht. Wie wirkungsvoll Maßnahmen sind, lässt sich anhand ausgewählter Indikatoren recht klar erfassen – „gerade wenn es darum geht, Ressourcen wie Zeit, Geld oder Personal zu sparen und an anderen Stellen einzusetzen“, sagt Albrecht. Schwieriger zu messen ist, inwiefern dadurch mehr Lebensqualität entsteht. Trotzdem haben Albrecht und Gerstenberger eine Hoffnung: „dass der Mehrwert von Smart-City-Lösungen für die Bewohner:innen und Besucher:innen einer Stadt sicht- und spürbar wird – und damit zeigt, wie sinnvoll es ist, in smarte Technologien zu investieren.“

Du willst mehr wissen? Weitere Infos über die Smart City Hannover und zum Thema Wohnen in der Zukunft findest du unter www.hannovativ.com und im „aufhof“, einem Gemeinschaftsprojekt von Wissenschaft, Hochschulen und Verwaltung in Hannover in der Osterstraße 13, 30159 Hannover.

Helene Kilb (Textkonfekt)

Als freiberufliche Redakteurin und Texterin schreibt Helene Kilb am liebsten über alles, was sie selbst begeistert. Das sind einerseits neue Interiortrends und Deko-Ideen, aber andererseits auch Themenbereiche wie Nachhaltigkeit, Familie und die sozialen Medien.

Portrait: Helene Kilb (Textkonfekt)

Erfülle dir deine Wohnträume

Ob minimalistisch oder weitläufig, Alt- oder Neubau, geteilt oder ganz für dich allein: Das Glück vom eigenen Zuhause ist so individuell wie du. Vielleicht weißt du schon genau, wie du leben willst. Oder wir konnten dich mit unseren Wohnkonzepten ein bisschen inspirieren. Egal, welche Träume du verwirklichen willst – die Sparkassen und die LBS NordWest stehen dir bei der Erfüllung deiner Wohnträume zur Seite. Wir freuen uns auf dich!

Welche Wohnträume auch immer du verwirklichen willst –
die LBS NordWest und die Sparkassen stehen dir zur Seite.