Reisen und Mobilität

Projekt Camper Ausbau –
Dein Zuhause auf vier Rädern

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Jeden Morgen an einem neuen Ort aufwachen, die Hecktür öffnen, die frische Luft hereinlassen, den ersten Kaffee auf der kleinen Küchenzeile brauen und sich nochmal in die eigene Decke einkuscheln – kaum eine Urlaubsform hat in den letzten Jahren mehr an Beliebtheit gewonnen als das Reisen im Campervan. Wer noch mehr Individualität möchte, baut sich seinen Van selbst zum Traum-Reisemobil aus – und das auch ohne gelernte Architekten- oder Handwerkerkünste. So wie Meike und Max aus Hannover.

Vom Hippiebus über den Inbegriff von Spießigkeit bis hin zum selbstbestimmten Reisen

Seit einigen Jahren, nicht zuletzt durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten während der Corona-Pandemie, erlebt der Campervan eine Renaissance. Und das nicht nur in der Generation 60+. Immer mehr Campingfans sind zwischen 25 und 35 Jahren alt, darunter viele junge Familien. Insgesamt knapp über 100.000 Wohnmobile und Wohnwagen wurden 2022 in Deutschland neu zugelassen[1]. Besonders beliebt nach wie vor: kompakte Modelle wie der Kastenwagen. Ebenfalls immer beliebter: Nicht das Modell von der Stange zu kaufen, sondern ein eigenes Camper Ausbau-Projekt zu starten.

Der große weiße Fiat Ducato von Max und Meike hört auf den Namen Manni. Den waschechten Italiener haben die beiden im Sommer 2021 gekauft und in Eigenregie in ihrem Zuhause bei Hannover umgebaut. Nicht nur Möbel, Dachterrasse und Fenster sind selbst (ein)gebaut, sondern auch der Strom ist selbst verlegt und das Lichtkonzept selbst ausgedacht. Wie die beiden das Projekt Camper Ausbau angegangen sind, worauf sie geachtet haben und worauf leider nicht – wir haben sie in den letzten Zügen ihres Projekts getroffen und all das herausgefunden.

Auf der Suche nach einem Vanmodell

Gar nicht so einfach während der Corona-Pandemie. Das haben auch Meike und Max erlebt. Als große Reisefans kennen die beiden alle guten Surfspots an den Küsten Europas. Hunderttausende Kilometer reisten sie mit ihrem Vorgängermodell, einem rotem VW T4 Bulli. Bis schließlich allerhand Surfequipment und zu wenig Platz, um sich häuslich einzurichten, die Entscheidung verstärkten: „Wir wollen uns vergrößern und selbst ausbauen, anstatt einen Van von der Stange zu kaufen. Vor allem, weil die fertig ausgebauten Modelle sehr teuer sind und die Einrichtungsideen uns nicht gefallen haben“, sagen die beiden.

Mehrere Monate waren die beiden dann unterwegs, bis sie Manni zufällig auf einem Autohof in Nordrhein-Westphalen stehen sahen und sich direkt für 3,5 Tonner entschieden. Liebe auf den ersten Blick, könnte man sagen. Tipp: Augen auf bei der Fahrzeugwahl: Das Fahrzeug sollte unbedingt auch von unten gecheckt werden. Wenn ihr euch nicht auskennt, einen Profi fragen. Korrosionsschutz und die Behandlung von Holräumen sind hier wichtige Stichworte.

Camper Ausbau in Eigenregie – los geht’s

Worauf man beim Camper Ausbau vorab achten sollte: eine realistische Zeitplanung. „Wir hatten einen Plan, den wir jedoch einige Male verworfen haben“, lacht Meike. Gute Informationsquellen beim Camper Ausbau sind besonders die Kanäle YouTube und Instagram. Hier gibt’s große Van-Communities, die ihre Erfahrungen, Tipps und Tricks teilen. So wie Meike und Max selbst, die ihre Follower:innen bei ihrem Umbau auf ihrem Instagram-Kanal „van.manni“ mitnehmen. Mit allen Höhen und Tiefen. „Am Anfang des Camper Ausbaus sind es viele Schritte, die man als außenstehende Person gar nicht sieht. Wir haben viel geputzt, die Dämmung angebracht, Konstruktionsleisten angebracht, damit die Möbel nicht direkt in die Karosserie geschraubt werden und nichts rostet. Da gab es viel zu tun und zu planen, ohne dass man einen richtigen Fortschritt gesehen hat“, berichtet Meike. Tipp: Plant im Van selbst. Möbelumrisse wie zum Beispiel vom Bett, von Stühlen oder Hängeschränken auf Boden oder Decke kleben, damit mögliche Fehlplanungen direkt auffallen.

Nachhaltigkeit und Camper Ausbau – passt das zusammen?

Gerade beim DIY-Camper Ausbau ist das Thema Nachhaltigkeit präsent. „Wir haben alles, was ging, über gängige Secondhand Portale wie Kleinanzeigen gekauft“, erzählt Max. „Darunter die Solarpanels für unser Dach, den Fahrradträger und alte OSB Platten für den Boden. Das Holz für Küche, Bett und Schränke mussten wir neu kaufen, weil wir leichtes Holz brauchten und genaue Maße verwenden mussten. Naturdämmstoffe wie Hanf oder Kork sind sicherlich eine gute Wahl, aber erfordern eine Menge Expertise, die wir nicht hatten. Wir haben dann abgewogen und uns für die sichere Option Armaflex entschieden.“ Tipp: Schaut euch für eueren Camper Ausbau auch mal nach gebrauchtem Dämmstoff um. Viele verkaufen ihre Restmaterialien – vielleicht eine Möglichkeit, ein günstiges Schnäppchen zu machen.

Was hättet ihr beim Camper Ausbau gern früher gewusst?

Auch wenn Max und Meike nun auf den letzten Metern sind, müssen sie zugeben: nichts ist beim Camper Ausbau komplett rund gelaufen, und es kam meist anders, als sie es geplant haben. Insbesondere die Anbringung vom Filz an der Trennwand zwischen Fahrerkabine und Wohnraum gestaltete sich weitaus schwieriger als es in den Tutorials aussah. „Filz zu verkleben hat uns einige Nerven gekostet“, lachen die beiden. „Oder die Küchenplatte: Hier haben wir uns um ein paar Millimeter vermessen und dann die Konturen einfach so ausgeschnitten, dass sie an die Trennwand passt. Man muss sich dann zu helfen wissen.“ Tipp: Lieber zwei Mal messen, bevor ihr Material doppelt kaufen müsst. Wenn ihr an eure Grenzen kommt, zum Beispiel bei der Stromverlegung, holt euch Hilfe und geht lieber auf Nummer Sicher.

Hand aufs Herz: Habt ihr euer Budget beim Camper Ausbau eingehalten

„Nein. Wir haben mit dem Camper Ausbau allerdings auch in 2021 angefangen, als die Holzpreise pandemiebedingt sehr hoch waren. Generell schwanken Materialpreise extrem, das haben wir vorher nicht berücksichtigt“, berichtet Meike. Tipp: Eine Liste mit allen Kosten führen, um den Überblick zu behalten. Und lieber etwas Puffer einplanen – man braucht immer mehr Geld und Zeit als anfangs angenommen. Oft lässt sich etwas Geld sparen, indem konventionelle Materialien für die eigenen Zwecke umgebaut werden. Für ihr Bett haben Meike und Max Querstreben, Lattenrost und Schaumstoffmatratze im Möbelhaus gekauft und auf ihre Größe zurechtgeschnitten. Das ist deutlich günstiger, als beim Campingausstatter einzukaufen.

Was liebt ihr besonders an Manni?

„Den Platz“, sagt Meike. „Reisen und Mobilität in meinem Zuhause ist für mich Luxus. Alles hat seinen Platz, wir können uns auf genügend Raum entfalten, nach einem langen Surftag ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank nehmen und uns in unser fest installiertes Bett fallen lassen. Gleichzeitig sind wir maximal flexibel und können jeden Tag in unseren eigenen vier Wänden an einen neuen Ort fahren.“ Und Max ergänzt: „Besonders cool ist es, dass wir durch unsere Solarpanels auch am verlassensten Strand autark leben können, ohne auf Landstrom angewiesen zu sein.“

Wenn du mehr über die besonderen Hacks erfahren willst, die Meike und Max in ihren Van Manni eingebaut haben, dann bleib dran. Nächste Woche berichten wir über Solarpanels, Wärmedämmung und es geht hoch hinaus aufs Dach. Und bis dahin: folge van.manni auf Instagram und lass dich inspirieren!


[1] *https://www.adac.de/reise-freizeit/ratgeber/reisetipps/camping-trends/

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