Wohnideen

Besser leben mit Wohnpsychologie

Portrait: Helene Kilb (Textkonfekt)

Helene Kilb (Textkonfekt)

Das Zuhause als Wohlfühlort dank Wohnpsychologie

Räume haben eine immense Wirkung auf uns, ohne dass wir uns dessen oft bewusst sind. Die Wohnpsychologie macht sich diese Erkenntnis zunutze. Mit ihrer Hilfe lassen sich Räume schaffen, die rundum glücklich machen.

Wohnpsychologie – mehr als Hygge oder Feng-Shui

Die Wohnpsychologie untersucht, wie Räume auf Menschen wirken und wie das räumliche Umfeld gestaltet sein muss, um sich positiv auf das körperliche und geistige Wohlbefinden auszuwirken. Darin unterscheidet sie sich von Trend-Bewegungen wie Hygge oder Konzepten wie dem Feng-Shui, das auch als Raumpsychologie bezeichnet wird. Denn die Wohnpsychologie basiert nicht auf allgemeinen Einrichtungsgrundsätzen für glückliches Wohnen, sondern steht für individuelles Wohnen gemäß eigener Bedürfnisse. 

Zum Teil überschneidet sich die Disziplin mit der Architekturpsychologie. Diese geht jedoch ein Stück weiter und betrachtet nicht nur Innenräume, sondern ganze Gebäude und den öffentlichen Raum, etwa Parks, Plätze oder Freiräume. Gerade die Wohnpsychologie erhält derzeit viel Aufmerksamkeit, „seit etwa fünf Jahren“, sagt Dr. Barbara Perfahl, promovierte Psychologin und seit 15 Jahren freiberufliche Wohnpsychologin und -beraterin. „Das hängt damit zusammen, dass die Menschen sich verstärkt ins Private zurückziehen, als Gegentendenz zur Digitalisierung. Gleichzeitig rücken die eigenen Bedürfnisse in allen Lebensbereichen immer stärker in den Vordergrund, die Menschen leben weniger nach althergebrachten Vorstellungen."

Bei der Wohnpsychologie kommt erst der Mensch, dann das Zuhause

Im Fokus stehen bei der Wohnpsychologie keine technischen oder praktischen Überlegungen, sondern der Mensch. „Räume sind dann perfekt, wenn sie perfekt zu ihren Bewohner:innen passen“, sagt Wohnpsychologin Perfahl. „Das bedeutet zunächst, dass das Zuhause an die allgemeine menschliche Wahrnehmung angepasst sein muss“, sagt sie. Dazu zähle etwa, dass die Räume nicht zu voll oder zu leer sein sollten, dass genug Licht vorhanden sei oder ein Bezug zur Natur. Darüber hinaus müsse das Zuhause die eigenen Bedürfnisse bestmöglich erfüllen.

Die Bedürfnisse im Rahmen der Wohnpsychologie kennenlernen

Der Wohnpsychologin Perfahl zufolge gibt es sechs große Bedürfnisse. „Das Bedürfnis, das bei den meisten Menschen am stärksten ausgeprägt ist, ist das nach Sicherheit“, sagt sie – vermutlich aus Gründen der Evolution. „Um das Überleben der Menschen zu gewährleisten, mussten Behausungen vor Wetter und wilden Tieren schützen.“ Als zweites nennt sie Rückzug und Erholung. „Auch das brauchen wir unbedingt, sonst geht es uns nicht gut.“ Die übrigen vier Bedürfnisse sind bei verschiedenen Menschen unterschiedlich ausgeprägt: „Bei vielen gibt es den Wunsch nach Geselligkeit, nach Selbstausdruck, nach Ästhetik und danach, die eigene Umwelt aktiv zu gestalten. Es gibt aber auch Menschen, die brauchen in ihrer Wohnung keinen Platz, um andere zum Essen zu empfangen, weil es ihnen nicht wichtig ist.“ Dafür sei bei diesen vielleicht das ästhetische Bedürfnis der Einrichtungsideen umso stärker ausgeprägt.

Eine Idealvorstellung entwickeln

Die Idealvorstellung eines eigenen Zuhauses, die jeder Mensch – bewusst oder unbewusst – in sich trägt, nennt sich Wohnleitbild. Das Problem daran: Nicht immer entspricht dieses Wohnleitbild wirklich unseren Bedürfnissen. Stattdessen ist es stark von der Kultur und von aktuell vorherrschenden Wohnidealen abhängig. Als Beispiel dafür nennt die Wohn-Expertin die bodentiefen Fenster, die derzeit bei vielen Neubauten zu sehen sind: „Seit etwa zehn Jahren sind ein Ideal für modernes Wohnen bodentiefe Fenster oder sogar eine ganze Glasfront. Das finden die meisten Menschen auch schön. Aber gleichzeitig widerspricht es oft dem eigenen Sicherheitsbedürfnis – gerade, wenn es draußen dunkel wird, möchte man drinnen nicht gesehen werden.“ Und so komme es, dass die Bewohner:innen Möbel vors Fenster rückten, Folien aufklebten oder den ganzen Tag die Vorhänge zugezogen ließen.

Umgestalten mithilfe einer Bedürfnisanalyse, Ruhefaktoren und Farbpsychologie

Der Weg zum Wohnglück führt über die Bedürfnisse: Es hilft, sich die sechs Hauptbedürfnisse vorzunehmen und jeweils zu überlegen, wie sie sich im eigenen Zuhause umsetzen lassen. „Durch diese sogenannte Aneignung werden die Räume zum ganz persönlichen Reich“, sagt Perfahl. Etwa das Bedürfnis nach Sicherheit lässt sich durch ein Extraschloss an der Tür oder einen Sichtschutz an den Fenstern erfüllen. Rückzug gelingt durch persönliche Bereiche, idealerweise ein eigenes Zimmer, andernfalls eine abgegrenzte Ecke.

Für mehr Erholung bietet die Wohnpsychologie zahlreiche Tricks. Der wichtigste Punkt: Stressoren entfernen. „Typisch sind ‚Dauerbaustellen‘, so wie Stapel mit Dingen, die noch keinen Platz gefunden haben und dann Wochen oder Monate dort liegen“, sagt Perfahl, „oder eine Lampe, die schon jahrelang dort hängt, obwohl sie einem eigentlich gar nicht gefällt, weil anderes bislang Priorität hatte“. Auch zu viele Gegenstände in einem Raum, zu viele Bilder an einer Wand, gemusterte Teppiche oder das Jacken-Chaos an der Garderobe können solche Stressoren sein. „Nur Dinge, die man gerne hat, in seinem Zuhause belassen“, empfiehlt Wohnpsychologin Perfahl. 

„Alles, was wir als schön empfinden, entlastet unser Gehirn und sorgt für Entspannung.“ Raum-Zonen, Lichtkonzepte oder ein durchgängiges Farbschema schaffen Ruhe, genau wie Naturelemente – „egal, ob Zimmerpflanzen, natürliche Materialien oder eine grün gestrichene Wand“. Auch mittels Farbpsychologie, die jeder Farbe eine Wirkung zuordnet, lässt sich viel verändern. „Allerdings sollte man auch hier seinen persönlichen Vorlieben den Vorrang geben und nur Farben nutzen, die man mag“, rät Perfahl.

Ist die Umgestaltung vollendet, zeigt sich im besten Fall, was die Wohnpsychologie leistet: Die neuen Räume geben Energie, statt sie zu rauben – und sorgen damit für mehr Wohlbefinden.

Helene Kilb (Textkonfekt)

Als freiberufliche Redakteurin und Texterin schreibt Helene Kilb am liebsten über alles, was sie selbst begeistert. Das sind einerseits neue Interiortrends und Deko-Ideen, aber andererseits auch Themenbereiche wie Nachhaltigkeit, Familie und die sozialen Medien.

Portrait: Helene Kilb (Textkonfekt)

Erfülle dir deine Wohnträume

Ob minimalistisch oder weitläufig, Alt- oder Neubau, geteilt oder ganz für dich allein: Das Glück vom eigenen Zuhause ist so individuell wie du. Vielleicht weißt du schon genau, wie du leben willst. Oder wir konnten dich mit unseren Wohnkonzepten ein bisschen inspirieren. Egal, welche Träume du verwirklichen willst – die Sparkassen und die LBS NordWest stehen dir bei der Erfüllung deiner Wohnträume zur Seite. Wir freuen uns auf dich!

Welche Wohnträume auch immer du verwirklichen willst –
die LBS NordWest und die Sparkassen stehen dir zur Seite.