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Pilze sammeln und Neues erfahren: Auf zur Pilzwanderung!

Portrait: Helene Kilb (Textkonfekt)

Helene Kilb (Textkonfekt)

Raus aus der Stadt, rein in den Wald und Pilze sammeln, lautet jetzt das Motto bei vielen Menschen. Pilz-Neulinge entscheiden sich am besten für eine geführte Wanderung: Dabei erwartet sie unterwegs nicht nur der ein oder andere Waldbewohner fürs Abendessen, sondern auch spannendes Pilzwissen.

Pilze sammeln – nicht nur etwas für den Herbst

Oft verstecken sie sich auf eher sandigem Waldboden, zwischen Baumwurzeln, im Moos oder unter feuchtem Laub: Pilze. Insbesondere in der Herbstzeit zieht es viele Menschen zum Pilzesammeln nach draußen – auch wenn es nicht die einzige geeignete Jahreszeit ist: „Viele wissen nicht, dass es nicht nur die klassischen Herbstpilze gibt“, sagt Julia Holfeld von dem Unternehmen Wildschytz, das an vielen Orten deutschlandweit geführte Pilz- und Wildkräuterwanderungen anbietet.

„Pilze lassen sich das ganze Jahr über sammeln, im Winter genau wie im Frühjahr und Sommer, wenn das Wetter mitspielt.“ Entsprechend landen immer andere Arten im Erntekörbchen. Ab Juli sind das zum Beispiel Hexenröhrlinge und Champignons. „Und zu den bekanntesten Herbstpilzen gehören der Steinpilz, der Maronenröhrling oder die Krause Glucke“, sagt Holfeld. „Aber Röhrlinge und Steinpilze haben wir in diesem Jahr nicht so viele. Dafür gibt es sehr viele Täublinge, Perlpilze und Stockschwämmchen.“

Pilze sammeln – eine Beschäftigung für alle Generationen

Um die essbaren Schätze zu entdecken, zieht es neuerdings immer mehr junge Menschen in den Wald: Das zeigt sich auch auf der Online-Plattform TikTok, wo aktuell viele Nutzer:innen Videos von Waldtouren und gefüllten Körben teilen. „Das Pilzesammeln an sich ist eine jahrtausendealte Sache“, sagt Holfeld von Wildschytz dazu. „Aber tatsächlich gibt es aktuell so etwas wie einen kleinen Trend zum Pilzesammeln.“ Sie sieht das sehr positiv: „Ich finde das schön, dass junge Menschen eine kleine Renaissance vorantreiben und lernen wollen, wie man Pilze bestimmt. Denn sonst geht viel Wissen verloren.“ Dass ein solches Naturerlebnis fasziniert, kann die Pilz-Expertin gut verstehen: „Pilze sammeln macht einfach unfassbar viel Spaß, weil man nie weiß, was einen erwartet“, sagt sie. „Der Wald überrascht einen immer wieder aufs Neue, gerade wenn man nicht immer auf den breiten Wegen bleibt, sondern vielleicht auch etwas ins Unterholz geht. Und das i-Tüpfelchen ist später die schmackhafte Pilzpfanne, die man auch so nur bekommt, wenn man sie selbst gesammelt hat.“

Waldpilze: immer mit Vorsicht zu genießen

Wer zum ersten Mal selbst mit wetterfester Kleidung, Pilzmesser und Erntekorb losziehen und Pilze sammeln will, sollte keinesfalls nur mithilfe einer Smartphone-App oder eines Bestimmungsbuchs drauflos gehen. Denn allein rein rechnerisch besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, einen nicht essbaren Pilz zu pflücken: Von den rund 10.000 Großpilzarten, die in Mitteleuropa wachsen, sind nur etwa 200 Arten überhaupt essbar – und etwa 150 giftig. „Eine App mag zwar hilfreich sein, um einen Pilz grob einzuordnen“, sagt Holfeld. „Aber vor allem, um zu wissen, ob ein Pilz giftig ist oder nicht, würde ich mich nie auf eine App verlassen. Ich würde sogar sagen, ein Bestimmungsbuch reicht nicht aus. Bei Pilzen würde ich jede Info immer mehrmals gegenchecken – denn eine Verwechslung kann potenziell tödlich enden.“

Pilze sammeln und richtig zubereiten

Beim Pilzesammeln besteht der Pilz-Expertin zufolge nicht nur die Gefahr einer Verwechslung und damit einer Pilzvergiftung. „Genauso gut kann es sein, dass jemand zu alte Fruchtkörper entnimmt und sich dadurch eine Lebensmittelvergiftung zuzieht oder dass er die Pilze falsch zubereitet. Denn viele gute Speisepilze sind roh giftig und können heftigste Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen, wenn sie nicht lange genug – also 15 bis 20 Minuten lang – gegart werden.“ Eine wichtige Info ist zudem die empfohlene Menge: „Aufs Jahr gerechnet, sollte jeder Mensch nur 250 Gramm Waldpilze in der Woche zu sich nehmen“, sagt Holfeld.

Perfekt für Anfänger:innen: eine Pilzwanderung

Solche Grundlagen und erstes Artenwissen erhalten Pilzfans am besten bei einem entsprechenden Kurs oder einer geführten Wanderung. Auch um in die faszinierende Welt der Waldbewohner einzutauchen, ist eine solche Exkursion ideal. „Pilze werden von uns Menschen relativ ignorant betrachtet“, sagt Holfeld. Bei den Wanderungen, die sie und ihre Kollegen und Kolleginnen bei Wildschytz anbieten, geht es daher neben dem Pilzesammeln auch oft um die Bedeutung, die Pilze für das Ökosystem haben. Dabei erzählt Julia, dass Pilze einen besonders hohen Stellenwert neben den Tieren und Pflanzen haben.

„Welche große Rolle sie spielen, wird besonders im Wald offensichtlich. Dort gehen Pilze mit Bäumen oft eine Symbiose ein und helfen ihnen zum Beispiel, resilienter gegen Wassermangel zu sein, was gerade im Zuge des Klimawandels definitiv ein Thema ist. Und Pilze sind die einzigen Organismen, die Lignin abbauen können.“ Lignin sorgt dafür, dass Pflanzen verholzen und etwa Bäume stabil bleiben – ohne Pilze bliebe aber auch totes Holz auf dem Waldboden einfach liegen, ohne sich zu zersetzen. „Und nicht zuletzt dient der Pilz-Fruchtkörper Tieren als Nahrungsmittel“, sagt Holfeld, etwa Bären, Wildschweinen, Dachsen, Rehen, Schnecken oder Käfern. Insofern ist eine Pilzwanderung schon allein deshalb eine gute Idee, um sich über die Wichtigkeit der Pilze bewusst zu werden. Und mit Glück wartet am Ende sogar ein leckeres Ergebnis zum Genießen: etwa eine Suppe, ein Omelett, eine würzige Beilage oder andere leckere Rezepte mit selbst gesammelten Pilzen.

Helene Kilb (Textkonfekt)

Als freiberufliche Redakteurin und Texterin schreibt Helene Kilb am liebsten über alles, was sie selbst begeistert. Das sind einerseits neue Interiortrends und Deko-Ideen, aber andererseits auch Themenbereiche wie Nachhaltigkeit, Familie und die sozialen Medien.

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