Wohnen in der Zukunft

Smart Home selber machen

Portrait: Mariella Wendel

Mariella Wendel

Teure Spielerei oder Wohnkonzept der Zukunft?

Ein Zuhause, das die Bedürfnisse seiner Bewohner genau kennt und automatisch erfüllt, ist längst kein Traum mehr. Denn inzwischen kann jeder mit wenigen Klicks online smarte Geräte kaufen. Manche davon sind sogar überraschend günstig. Doch welche sind wirklich gut? Wir geben einen Überblick zu den Möglichkeiten der Hausautomation und verraten aktuelle Trends.

Was ist ein Smart Home überhaupt?

Mit dem Begriff Smart Home werden Wohnkonzepte bezeichnet, bei denen verschiedene elektrische Geräte miteinander kommunizieren. Dadurch senkt z. B. die Heizung automatisch die Temperatur, wenn Fenster längere Zeit zum Lüften geöffnet wurden.

Profis unterscheiden außerdem zwischen geschlossenen Systemen, die von einer Zentrale ihres Herstellers gesteuert werden und offenen Lösungen. Bei der offenen Variante können auch Komponenten mehrerer Anbieter vernetzt werden. Als Bedingung gilt, dass sie „dieselbe Sprache“ sprechen und die gleichen Funkstandards unterstützen. Bekannte Smart Home Funkstandards sind z. B. ZigBee oder Z-Wave. 

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, einzelne Geräte direkt ohne Zentrale über eine WLAN-Verbindung per App anzusteuern. Jedoch sind in diesem Fall die Kombinationsmöglichkeiten eher beschränkt und das Heimnetzwerk kann bei zu vielen Geräten überlastet werden. 

Einzellösung oder Smart Home System: Was ist besser?

Wer sein Zuhause smart gestalten möchte, sollte sich zuerst fragen, ob er nur einzelne Bereiche fernsteuern oder alle Elektrogeräte umfassend vernetzen möchte. Schnell und günstig umsetzbar ist z. B. die Einrichtung eines Sprachassistenten wie Alexa, Google Assistant oder Siri und dessen Ergänzung mit weiteren smarten Geräten.  Die aktuell beliebteste Lösung ist dabei Alexa. Denn passende Amazon Gadgets wie Echo Flex sind bereits ab etwa 30 Euro erhältlich. Außerdem bietet Alexa Nutzern mit Abstand die größte Auswahl kompatibler Geräte. Darunter sprachsteuerbare Lampen, Wasch-, Spül- und Kaffeemaschinen oder auch Smart TVs. Selbst Fitnesstracker, Saug-, Wisch- und Mähroboter sowie Gartenbewässerungssysteme sind inzwischen mit Alexa steuerbar. Für bereits im Haushalt vorhandene Elektrogeräte mit Stecker gibt es zudem ab etwa 10 Euro Zwischenstecker, mit denen sich Haushaltsgeräte smart nachrüsten lassen und per Sprache bedienbar werden. Außerdem können bei Bedarf jederzeit tausende kostenlose Zusatzfunktionen, sogenannte Alexa Skills, für Amazons Sprachassistentin aktiviert werden. Darunter: Rätsel- und Mitmachgeschichten für Kinder, Rezeptideen, Haushaltstipps, Tier- und Entspannungsgeräusche oder auch Fußballnews. Tipp: Beim Kauf unbedingt darauf achten, dass mindestens in einem Alexa Gerät bestenfalls auch schon eine ZigBee Zentrale (Hub) integriert ist. Das trifft z. B. auf das Amazon Display Echo Show 10 oder den Smart Speaker Amazon Echo 4 zu. Mit ihnen lassen sich viele Geräte, die auf dem ZigBee Funkstandard basieren, steuern, ohne eine ZigBee Zentrale des jeweiligen Herstellers separat kaufen zu müssen. Denn „kompatible“ Geräte sind nur durch die Sprachassistentin ansteuerbar, können aber nicht selbst auf Alexas Befehle hören.

Einmal eingerichtet, lassen sich verschiedene Geräte zu individuellen Szenarien kombinieren und per App oder auf Zuruf steuern. Mit „Alexa, starte Kinoabend“ kann so z. B. gleichzeitig der Fernseher eingeschaltet, das Wohnzimmerlicht gedimmt und dessen Farbe von Weiß auf warmes Gelb umgeschaltet werden. Komplizierter wird es hingegen bei der Fernsteuerung von Unterputzlösungen wie  Rollladensteuerungen. Hier sollten private Nutzer ebenso wie beim Einbau smarter Fußbodenheizungen einen Fachmann konsultieren, um gefährliche Stromschläge zu vermeiden. Solche umfassenden Maßnahmen eignen sich vor allem für Anwender, die ohnehin renovieren oder neu bauen möchten. Für sie lohnt sich ein kabelbasiertes Smart Home am meisten, da zur Installation nicht erst vorhandene Böden oder Wände geöffnet werden müssen.

Vorteile und Nachteile eines Smart Homes: Komfort vs. Datenschutz

Durch die Investition in smarte Komponenten lässt sich der eigene Komfort erhöhen, Energie sparen und gleichzeitig auch für mehr Sicherheit sorgen.

Nutzer sollten allerdings nicht leichtsinnig mit Zugangsdaten wie WLAN- oder Kundenkonto Passwörtern umgehen. Wer Angst hat, gehackt zu werden, kann als zusätzliche Schutzmaßnahme z. B. ein Gästenetzwerk einrichten und darüber seine smarten Geräte betreiben. So haben Hacker im Ernstfall keinen Zugriff auf Computer oder ähnliche sensible Geräte im eigentlichen Heimnetzwerk. Grundsätzlich gilt: Je mehr Drittanbieter Lösungen wie Zusatz-Apps oder Billig-Geräte mit WLAN-Anbindung integriert werden, desto schwieriger wird es, vergebene Zugriffsberechtigungen zu überblicken. Einsteigern wird deshalb empfohlen, mit einer Zentrale bzw. einem Sprachassistenten und 2 bis 3 kompatiblen Produkten einer Geräteklasse (z.B. Lampen) zu beginnen. Sonst kann es schnell dazu kommen, dass man angesichts der vielen Konfigurationsoptionen durcheinander gerät. 

Checkliste: In 5 Schritten zum Smart Home

Folgender Überblick zeigt, was bei der Planung und Durchführung wichtig ist.

  • Schritt 1: Umfang festlegen Heute lässt sich nahezu alles vernetzen, sogar Wasserhähne und Toiletten sind längst mit Sprachsteuerung verfügbar. Einsteiger sollten sich jedoch nicht zu Spontankäufen verleiten lassen, sonst sprechen die Geräte unter Umständen verschiedene Funksprachen und passen nicht zueinander. Stattdessen ist es sinnvoll, erstmal grundlegend zu überlegen, welche Alltagstätigkeiten oder Abläufe automatisiert werden sollen.  Zu den beliebtesten Smart Home Anwendungen zählen z. B. automatische Heizung und Kühlung der Wohnräume, sprachbasierte Steuerung von Entertainmentgeräten wie TV und Musikanlagen oder smarte Gartenpflege. Außerdem gehören intelligente Saug- und Wischroboter zu den absoluten Trends im Smart Home Bereich.
  • Schritt 2: Kosten und Beschränkungen prüfen Stehen die eigenen Wünsche fest, geht es darum, ein Budget festzulegen und bei umfassenden Maßnahmen zu prüfen, ob Genehmigungen vom Vermieter oder bei Altbauten durch die Denkmalschutzbehörde nötig sind. Wer hingegen sogenannte Plug & Play Lösungen ohne Bohren nutzt, kann im Rahmen eines Wochenendprojektes bereits mit etwa 200 Euro viel erreichen. 
  • Schritt 3: Steuerungsform und passende Geräte wählen  Sobald die Rahmenbedingungen geklärt sind, muss entschieden werden, wie die Fernsteuerung erfolgen soll. Wandterminals sind dabei heute nur noch selten zu finden, denn die meisten Geräte lassen sich bequem per App oder sogar auf Zuruf mit Sprachbefehlen steuern. Passend zur gewählten App bzw. deren Sprachassistenten werden anschließend Geräte ausgewählt. Welche dies sind, lässt sich am Hinweis „kompatibel mit …“ oder „zertifiziert für …“ erkennen.
  • Schritt 4: Installation durchführen (lassen) Profi-Systeme mit Verkabelung und/oder eigenem Server sollten vom Fachmann angeschlossen werden. Funkbasierte Lösungen eignen sich hingegen auch für Nutzer mit technischen Grundkenntnissen. 
  • Schritt 5: Individuelle Einstellungen vornehmen Sobald alle Geräte eingerichtet sind, können sie per App in verschiedenen Wenn-Dann-Szenarien verknüpft werden. So alarmiert das Smart Home z.B. seinen Besitzer per Pushnachricht, wenn ein Fenstersensor Manipulationsversuche durch einen Einbrecher bemerkt und startet gleichzeitig eine Sirene.

Jetzt steht deinen ersten Schritten für ein smartes Home eigentlich nichts mehr im Weg. Nimm dir Zeit für deine Ideen und überleg dir, was du wirklich nutzen möchtest und was Sinn macht bei dir. 

Mariella Wendel

Sie sammelte schon im Studium Erfahrungen mit innovativen Gadgets für Senioren und bloggte viele Jahre darüber. Mariella testete außerdem bereits vor der Markteinführung in Deutschland verschiedene Smart Home Lautsprecher und verfasste 2017 die erste umfassende Übersicht Alexa kompatibler Geräte.

Portrait: Mariella Wendel

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