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Zu Besuch beim Bieneninstitut Celle

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Das Celler Schloss und die Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern sind nur ein paar hundert Meter entfernt. Und doch hört man im Garten des Instituts für Bienenkunde wenig von den Bussen, die hier Touristen in die Stadt bringen. Hier summt und brummt es.

Zu Besuch beim Bienenforscher

„Wir haben gerade intensiven Flugbetrieb“, sagt Werner von der Ohe, seit 2000 Leiter des Bieneninstituts. Als wir Anfang August mit ihm sprechen, da blühen in dem riesigen Institutsgarten gerade Mönchspfeffer, Goldrute und Steinklee. Überall in dem Garten stehen grüne Kisten, pro Kiste ein Bienenvolk. Mehr als 700 Völker hat das Institut, die meisten stehen an anderen Orten, manche waren gerade für die Lindenblüte in Hamburg, einige kommen bald für die Heideblüte in die Heide.

Die Honigbiene ist nicht gefährdet

Seit vielen Jahren könnt ihr regelmäßig vom Bienensterben lesen. Doch es gibt noch Hoffnung.

„Honigbienen werden nicht aussterben, solange es fürsorgliche Imker gibt“, sagt Werner von der Ohe.

Ende 2017 waren in Deutschland rund 130.000 Imker und etwa eine Millionen Bienenvölker registriert. In Niedersachsen stieg die Zahl der Imker in den vergangenen 5 Jahren um mehr als 25 Prozent.

Viele Faktoren bedrohen die Artenvielfalt

Gründe seien vor allem Bodenversiegelung durch den Bau von Wohnungen und Gewerben, die Verbreiterung von Straßen, die monotone Gartengestaltung, fehlende Randflächen durch die Zusammenlegung von Ackerflächen zu großen Einheiten und der Einsatz von Insektiziden. Und dann sei da doch noch das Problem mit dem Wording, wie es von der Ohe nennt. „Wir sagen immer: Alles soll grün werden. Aber wir brauchen nicht Grün, wir brauchen bunt!“ Eine große Rasenfläche sei nichts anderes als eine Monokultur.

Kleine Hotels für Insekten oder nur Deko für den Menschen?

Ihr kennt sie sicher, habt sie sogar selbst, die sogenannten Bienen- und Insektenhotels auf dem Balkon oder im Garten. Es gibt sie für ein paar Euro im Baumarkt, es gibt auch große Versionen, die eher an ein Puppenhaus am Stiel erinnern. Werner von der Ohe vom Bieneninstitut versteht den Wunsch, damit zu helfen. „Die meisten der sogenannten Insektenhotels sind einfach nur Deko“, sagt er. Eine Hilfe für die Tiere sind sie nicht, man könne das auch daran sehen, dass die Plätze in den Hotels meist nicht angenommen werden.

Weniger Aufräumen – für die Insekten

Er plädiert aber für einen einfacheren, günstigeren Weg der Insektenhilfe: Unordnung! Einfach mal eine Ecke im Garten nicht bis in die letzte Ecke aufräumen, ruhig einmal ein paar alte Ziegelsteine, Äste, Laub oder Haselnüsse liegen lassen.

Und nicht immer den kompletten Rasen in kurzen Abständen raspelkurz mähen. Lasst Platz für freie Erde, denn 75 Prozent der Wildbienen haben ihr Heim unter der Erde.

Und wenn ihr unbedingt aufräumen müsst, dann übt euch im Verzicht – Verzicht auf Mähroboter und Steine als Bodendecker oder Heckenersatz. Die Mähroboter sind nicht nur eine Gefahr für Igel und andere Tiere, sie verhindern durch ihren häufigen Einsatz jedes Blumensprießen. Und die Steinflächen sind praktisch frei von Leben.

Blumen für das ganze Jahr

Ein anderer Wunsch ist verständlich: Nach dem langen Winter in Norddeutschland pflanzen viele von uns in der ersten Frühjahrssonne Blumen auf den Balkon und in den Garten, die am besten schon blühen. Das ist schön, das kann auch den Tieren helfen. Aber die meisten der Frühblüher blühen eben nicht lange. Wollt ihr Tieren also eine reichhaltige Nahrung durch das Jahr bieten, so sät auch später noch Blühmischungen aus oder pflanzt verschiedene, mehrjährige Sträucher, von denen manche auch im Spätsommer noch Nahrung bieten.

Wasser für die Kleinen

Meist kümmern sich die Imker um Wasser für ihre Honigbienen. Und die meisten Wildbienen kommen auch bei Trockenheit gut aus. Aber auch hier könnt ihr helfen. Am besten legt ihr Mulch und Moos in eine Schale und gießt so viel Wasser darüber, bis alles durchtränkt ist. Im Schatten aufgestellt, ist eine gute Wasserquelle für Insekten.

Jeder und jede kann etwas tun!

Wie immer in der Natur ist der Blick nur auf einen Bereich viel zu klein. Probiert es aus, macht euren Garten zu einer grünen Oase, verzichtet auf Pflastersteine und Platten, pflanzt und sät, schafft Unordnung (das Gute: dafür müsst ihr nichts tun!). Und bereits nach kurzer Zeit bemerkt ihr neue Tiere, Bienen, Wespen, Falter, Käfer. Und mit ihnen kommen die Vögel, es summt und brummt und piept und zirpt – und ihr merkt: Bienenschutz ist Naturschutz. Und: Jeder und jede kann etwas tun!

Die Rolle der Städte und Kommunen

In Berlin, Hannover und vielen anderen Städten gibt es zahlreiche Programme zum Schutz der Artenvielfalt. Fast überall hat sich die Praxis durchgesetzt, die Grünstreifen etwa auf großen Verkehrsinseln, in Parks oder auf den Randstreifen nicht immer und komplett abzumähen. So bleiben Teile stehen, in die sich die Insekten zurückziehen können. In Hannover gibt es Initiativen wie „Begrüntes Hannover“, mit dem Dächer und Fassaden begrünt werden und Flächen entsiegelt werden sollen.

Blühende Friedhöfe

Ein anderes Modellprojekt hat dort im Vorjahr der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) gerade gestartet. So sollen Friedhöfe für Insekten, insbesondere Wildbienen, attraktiver gestaltet werden. Was für manche erst einmal komisch klingen mag, ist aus Naturschutzsicht logisch. Denn in Hannover machen Friedhöfe etwa ein Drittel der Grünflächen in der Stadt aus. Schon heute nutzen Imker die Friedhöfe der Stadt als Standorte für ihre Bienenstöcke. In Hannover soll das Pilotprojekt auf dem Stöckener Friedhof mit seiner Fläche von etwa 55 Hektar gestartet werden. Aus reinen Rasenflächen sollen Blumenwiesen werden, Wildstauden sollen klassische Bodendecker ergänzen.

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