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Modulares bauen

Portrait: Leonie Zimmermann

Leonie Zimmermann

Wie Modulbau die Baubranche individualisiert

Das eigene Haus einfach selbst bauen, mit einem individuellen Baukastensystem. Klingt irgendwie utopisch? Ist aber heutzutage keine Ausnahme mehr. Denn genau so funktioniert der Modulbau. Bei dieser Bauweise werden Gebäude aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt.

Einer, der sich mit der kreativen Bauweise besonders gut auskennt, ist Deniz Hartmann. Der Hannoveraner hat in diesem Jahr gemeinsam mit einem Kumpel die Firma Innqubes gegründet. Seine Mission: Modulbau jedem möglich machen, unabhängig von Vorkenntnissen oder Fähigkeiten. „Wir arbeiten mit Stahlkonstruktionen, die an die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen angepasst werden können“, erklärt Hartmann.

Ursprünglich wollte Hartmann mal günstige Studentenwohnheime aus alten Schiffscontainern bauen. Aus dem Plan wurde dann allerdings aufgrund der Umständlichkeit und Kosten nichts. Stattdessen hat er nach günstigeren und praktischeren Materialien gesucht. Und ist schließlich bei Stahl geblieben. Den lässt er sich von seinem Partner in der Türkei anfertigen und liefern. Und nach wenigen Monaten Arbeit hat Inncubes bereits den ersten Prototyp ihrer Modul-Cubes nach Österreich ausgeliefert. Nun arbeitet Hartmann gemeinsam mit seinem Team an den nächsten Prototypen, die sollen dann inklusive Nachbauanleitung und Materiallieferung hauptsächlich an DIY-Fans verkauft werden.

Modulbau funktioniert nach dem IKEA-Prinzip

Aber wo finden wir denn nun Gebäude in diesem Baustil? Eigentlich überall. Es gibt Schulen aus Modulen, Wohnheime oder Gartenhütten. „Modulbauten sind vielseitig einsetzbar. Wir bekommen zum Beispiel viele Anfragen für Lagerboxen jeglicher Art. Aber auch für Tiny Houses oder Pop-Up-Stores eignet sich die Bauweise super“, sagt Hartmann.

Und der Experte weiß auch, warum Modulbau besonders in diesen Bereichen gern angewendet wird: „Die Konstruktionen im Modulbau sind beliebig erweiterbar. Wenn zum Beispiel jemand aus einem 20-Quadratmeter-Qube einen größeren machen möchte, können wir das Haus einfach um einige Quadratmeter erweitern.“ Ein klarer Vorteil im Vergleich zu klassischen Bauarten, denn ein Haus aus Beton ist deutlich schwieriger erweiterbar.

Und es gibt einen weiteren Vorteil: Hartmann ist sich sicher, dass diese Bauweise im Grunde für jeden umsetzbar ist: „Im Prinzip kann beim Modulbau jeder selbst Hand anlegen, man braucht keine Vorkenntnisse. Wir bieten zum Beispiel unsere Stahlkonstruktionen mit einer Aufbauanleitung an, die an das simple IKEA-Prinzip erinnert.“

Pros und Contras des Modulbaus

Der Kundenkreis seiner Firma lässt sich trotzdem bisher recht konkret eingrenzen: Die meisten Kunden sind zwischen 28 und 35 Jahre alt, haben handwerkliche Erfahrungen und Lust auf ein neues DIY-Projekt. Wenn ein Kunde mit einer Vorstellung zu Hartmann kommt, ist erstmal alles möglich: „Wir können die Module an die Vorstellung jedes Kunden individuell anpassen und wirklich jeden Wunsch erfüllen. Theoretisch ist selbst der Pool im Wohnzimmer machbar. Das macht den Modulbau besonders attraktiv.“

Und wer jetzt denkt, dass diese Gestaltungsfreiheit teuer sein muss, weit gefehlt – denn Modulbauten sind äußerst preiswert. „Ein solches Projekt ist vergleichsweise günstig und dazu auch noch sehr einfach umsetzbar und beliebig ausbaubar“, sagt Hartmann.

Während die Isolierung, Heizung und Wasserversorgung in Modulbauten genauso umsetzbar ist wie in Häusern mit klassischer Bauweise, zeigt sich der niedrigere Preis allerdings in einem anderen Bereich: Der Haltbarkeit.

Hartman erklärt: „Modulbauten sind zwar meistens um einiges günstiger als andere Gebäude, dafür sind sie aber auch nicht ganz so langfristig haltbar. Da die Materialien nicht so witterungsbeständig sind wie die eines normalen Hauses, sind Modulbauten früher sanierungsbedürftig als etwa ein Fachwerkhaus.“ Meistens allerdings werden Modulhäuser auch eher im Kurzfrist-Bereich eingesetzt.

Wie nachhaltig ist eigentlich Modulbau?

Wenn Hartmann über sein Herzensprojekt spricht, glaubt man schnell, dass er sein Leben lang nichts anderes gemacht hat. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Hartmann war lange Zeit bei der Bundeswehr, bis er sich dazu entschieden hat, sein Abitur nachzuholen. Allerdings ist ihm dann die schwierige Wohnsituation von Lehrlingen und Studenten aufgefallen – und er sah dringenden Handlungsbedarf.

„Unser gesamtes Team musste sich dann erst in die Thematik einarbeiten, keiner von uns kommt ursprünglich aus diesem Bereich. Aber wir durften von einem gigantischen Netzwerk profitieren und haben uns seit 2017 in den Modulbau eingearbeitet.“ Und heute beraten sie mit ihrem Know-how Kollegen und Kunden und bereichern den Modulbau mit innovativen Konzepten.

Bei Innovationen geht es vor allem in den letzten Jahren immer häufiger auch gleichzeitig um Nachhaltigkeit. Aber wie nachhaltig ist denn eigentlich der Modulbau? „Das Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit einem Bauprojekt finde ich grundsätzlich schwierig“, sagt Hartmann skeptisch.

Der Grund: Jeder Bauherr verbrauche Platz und Ressourcen. Einen umweltfreundlichen Aspekt des Modulbaus hebt er allerdings hervor: „Beim Modulbau ist es immerhin so, dass der Stahl – anders als andere Baumaterialien – unendlich lange wiederverwendbar ist. Damit ist er auch deutlich CO2-neutraler als zum Beispiel Beton.“

Gut geplant ist halb gebaut

Die Klimaneutralität ist heutzutage nicht das Einzige, was viele Baulustige in ihre Bauplanung mit einbeziehen sollten. So schadet es zum Beispiel nicht, sich auch bei einer Gartenhütte im Vorfeld beim zuständigen Bauamt über die Bebauungsgrundregeln in der Umgebung zu erkundigen und die Nachbarn zu informieren.

„Außerdem wichtig bei der Planung jedes Bauprojektes: Das Budget. Da sollte man auch einen Puffer von 20 Prozent einkalkulieren, da immer etwas schief gehen kann – auch beim Modulbau“, ergänzt Hartmann. Für ein Tiny House ohne Räder solle man einen Preis ab circa 1.800 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Für das richtige Budget ist laut Hartmann aber auch der Immobilienmarkt zuständig. Der Experte hofft, dass Wohnen in den kommenden Jahren insgesamt etwas günstiger wird, um auch Geringverdienern wieder mehr Handlungsspielraum in Bezug auf ihre Wohnsituation zu geben. Und Hartmann hat noch einen anderen Wunsch: „Im Bauwesen sollte außerdem viel mehr auf soziale Projekte gesetzt werden. Dass zum Beispiel ein neues Baukonzept auch eine Bürgerwerkstatt oder Begegnungsräume beinhaltet und die Umstände der Menschen vor Ort berücksichtigt.“

Leonie Zimmermann

Leonie Zimmermann lebt in Norddeutschland und schreibt als freiberufliche Online-Redakteurin am liebsten über die schönen Dinge des Lebens: Reisen, Mode, Gefühle und natürlich alles, was es für ein schönes und nachhaltiges Zuhause braucht.

Portrait: Leonie Zimmermann

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