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Hanfdämmung

Portrait: Carolina Karlsson

Carolina Karlsson

Eine ökologische Alternative

Hanf ist momentan in aller Munde – ob als Inhaltsstoff in Kosmetik- und Medizinprodukten oder im Zuge der Legalisierungsdebatte. Wusstest du aber, dass sich die Faser des nachwachsenden Rohstoffes auch hervorragend als natürlicher Baustoff eignet? Das wertvolle Material aus der Natur bietet sich bestens an, um Häuser zu dämmen. Dabei liegen die Vorzüge der Hanfdämmung gegenüber herkömmlichen Baustoffen klar auf der Hand: geringe Energiekosten und eine gute Umweltverträglichkeit. Wir werfen einen Blick darauf, welche weiteren Vor- sowie Nachteile Hanf als Baustoff besitzt und inwiefern es die Baubranche der Zukunft beeinflussen wird.

Natürlich dämmen mit Hanf

Nicht erst seit gestern wird die Hanfpflanze für vielfältige Produktionsprozesse verwendet. Als älteste Nutzpflanze der Welt kommt sie schon seit tausenden von Jahren zur Herstellung von Kleidung oder Papier zum Einsatz. Da seit 1996 auch in Deutschland wieder rauschgiftarme Hanfsorten angeboten werden dürfen, rückt die Hanfdämmung vor allem in der Baubranche mehr und mehr in den Mittelpunkt.


   Eigenschaften der Hanffaser

  1. Einfache Verarbeitung: Eine Hanfdämmung lässt sich vergleichsweise einfach verarbeiten. Mithilfe eines Wellenschliffmessers kannst du das Material problemlos auf die gewünschten Maße anpassen. Sogar zwischen den Stützpfosten von Trockenwänden können Platten aus Hanf unkompliziert eingesetzt werden.
  2. Gute Wärmedämmung: Auch aufgrund der guten Wärmedämmung ist das Bauen mit Hanf derzeit gefragt wie nie. Die herausragende dämmende Eigenschaft hat das Material den Lufteinschlüssen in den Faserzwischenräumen zu verdanken. Zusätzlich speichert das Naturmaterial aktiv Wärme, was die Auskühlung sowie das Aufheizen verzögert.
  3. Isolierende Wirkung: Einen weiteren Pluspunkt erhält die Hanfdämmung für ihr außerordentliches Raumklima. Es besitzt sehr gute Schallschutzeigenschaften und eignet sich somit vor allem für hellhörige Wohnräume.
  4. Keine Schimmelbildung: In den Hanffasern befindet sich eingelagerte Kieselsäure, die über einen integrierten Fäulnis- und Verrottungsschutz verfügt. Dadurch ist das Risiko von Schimmel bei einer Hanfdämmung nahezu nicht vorhanden.
  5. Kein chemischer Schutz notwendig: Für Bauherr:innen gilt Hanf als Baustoff der Zukunft. Da die Hanffaser bitter schmeckt, und keine Eiweiße enthält, ist sie für Schädlinge und Nager völlig uninteressant. Ein zusätzlicher chemischer Schutz ist somit nicht nötig. Daraus resultierend ist die Haltbarkeit einer Hanfdämmung etwa zehnmal länger als die einer Dämmung mit herkömmlichen Baustoffen.

Hanfdämmung: Vor- und Nachteile im Überblick

Einige Vorteile, die für eine Hanfdämmung sprechen, liegen klar auf der Hand. Andere sind wiederum nicht auf den ersten Blick ersichtlich:

  • nachwachsender Rohstoff mit guter CO2-Bilanz
  • geringer Energiebedarf bei der Herstellung
  • reguliert die Luftfeuchtigkeit in den eigenen vier Wänden
  • unanfällig für Schimmel oder Feuchtigkeit
  • gut für Altbauten geeignet
  • unkompliziertes Recycling
  • gute Schalldämmung
  • Platten aus Hanf lassen sich einfach verarbeiten
  • natürlicher, robuster Baustoff, der von Schädlingen gemieden wird

 

Es gibt aber auch gewisse Nachteile, die der natürliche Baustoff mit sich bringt:

  • keine uneingeschränkte Verwendung für die Wärmedämmung (WDVS) in Fassaden
  • fachgerechter Einbau ist zwingend notwendig
  • beim Einbau muss die Belüftung des Baustoffes beachtet werden
  • durch leichte Entflammbarkeit ist nur eingeschränkter Brandschutz vorhanden (dieser kann durch Zusatzstoffe verbessert werden)
  • nicht geeignet für Perimeterdämmung

 

Die Kosten einer Hanfdämmung

Der Preis für eine Hanfdämmung ist abhängig von der Art sowie Dicke des Materials. In der Regel belaufen sich die Kosten auf 10 bis 35 Euro pro Quadratmeter. Der natürliche Baustoff der Zukunft ist damit etwas teurer als eine klassische Dämmung aus Mineral- oder Steinwolle. Dennoch liegt Hanf damit immer noch im mittleren Preissegment, wenn es um ökologische Dämmstoffe geht. Teilweise wird Hanf als natürliche Wärmedämmung sogar von verschiedensten Instituten gefördert. Wenn das interessant für dich klingt, lohnt sich ein Blick in die unterschiedlichen Förderprogramme für junge Bauherr:innen.

 

Ob Hanf für dein Bauvorhaben infrage kommt, ist eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich eignet sich der nachwachsende Rohstoff aber wunderbar für den Einsatz in Häusern aus Holz- und der Massivbauweise. Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich dabei um einen modernen Neubau oder einen charmanten Altbau handelt. Du solltest jedoch darauf achten, dass die jeweilige Hanfdämmung mit Borsalzen oder Soda imprägniert wurde. Denn nur dann erzielt das Material einen akzeptablen Brandschutz gemäß der europäischen Norm DIN EN-13501-1. So oder so: Hanf ist ein gefragter ökologischer Baustoff, von dem wir auch in Zukunft sicherlich noch viel hören werden.

Carolina Karlsson

Geboren und aufgewachsen in Norddeutschland, ist Carolina Karlsson freiberufliche Online-Redakteurin und Bloggerin. Neben ihrer Leidenschaft für den skandinavischen Stil widmet sie sich unter anderem auch kleinen Upcycling-Projekten sowie Themen rund um einen bewussteren Lebensstil.

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