Feste feiern

Weihnachtsbräuche weltweit

Portrait: Carolina Karlsson

Carolina Karlsson

Weihnachten ist das Fest, das die Menschen zueinander führt. Und es ist ein Fest für Deko-Fans. Das Wohnzimmer, die Fenster, der Garten – praktisch alles darf geschmückt werden. Und jedes Land hat seine Eigenheiten. Eine Weihnachts-Deko-Weltreise.

Weihnachten mag für jeden etwas anderes bedeuten. Für manche steht es für die Liebe, für andere für Einkehr und Ruhe, für andere ist es die Zeit, alte Freunde und Familie endlich wiederzusehen. Überall auf der Welt haben Länder, in denen Weihnachten gefeiert wird, ihre eigenen Bräuche und Traditionen. Und das gilt auch für die Dekoration. Wir hängen an Tannen oder Palmen, was wir haben – ob es nun Kerzen, Kugeln, Zapfen, Spinnen oder Muscheln sind. Wir essen gut und viel. Wir machen es uns gemütlich mit Blick auf den verschneiten Garten oder beim Grillen am Strand. Weihnachten ist aber auch immer ein Fest der Wohntrends – in aller Welt.

Wer hat's erfunden? Die Kirche, Riga und Martin Luther!

Ein bisschen Angeberwissen für das Weihnachtsessen: Es war Papst Julius I., der im Jahr 350 nach Christus den 25. Dezember zum offiziellen Feiertag für den Geburtstag Jesu erklärte. Das Fest, das heute längst nicht mehr nur Christen feiern, ist also schon ganz schön alt. Im hohen Norden feierte man rund um diese Zeit aber auch schon das Mittwinterfest Yule, um die langsam nahende Rückkehr der Sonne in der dunklen Jahreszeit zu feiern. Manche Traditionen, Rituale und Wohntrends zum Fest kamen erst über die Jahrhunderte zur Weihnachtszeit hinzu. Die Stadt Riga in Lettland behauptet von sich, 1510 den ersten geschmückten Weihnachtsbaum der Geschichte aufgestellt zu haben.

Einige Weihnachtstraditionen stammen tatsächlich aus Deutschland und haben über Jahrhunderte den Weg in fast alle Welt geschafft. Eine der bekanntesten ist das Aufstecken echter Kerzen als Baumschmuck. Angeblich erfand das der protestantische Reformator Martin Luther – die Kerzen sollten den sternenklaren Heiligabendhimmel nachbilden. Heute verzichten wir meist auf echte Kerzen, sind sie doch zusammen mit trockenen Nadelbäumen voller ätherischer Öle ein echtes Feuerrisiko. Elektrische Kerzen sind ein guter Ersatz, warmweiß sollten sie sein, damit sie nicht wie kleine Flutlichtmasten in unseren Augen blenden.

Hey Weihnachtsmann, du hast Post!

Die Finnen glauben, dass der Weihnachtsmann in Korvatunturi lebt, der Region im Norden Finnlands, oberhalb des Polarkreises, die wir auch Lappland nennen. Lappland ist zu weit entfernt für einen Besuch? Kein Problem, man kann dem Mann mit dem langen Bart auch einfach schreiben. Millionen Menschen aus der ganzen Welt schicken Briefe an den Weihnachtsmann ans Postamt in Rovaniemi. Adresse: Santas Main Post Office, FIN-96930 Napapiiri. Und wer den Weihnachtsmann auf Finnisch ansprechen möchte: Frohe Weihnachten heißt in der Landessprache „Hyvää joulua!“

Reisbrei – und dann ab auf den Friedhof

Bei uns im Norden Deutschlands mag es zu Weihnachten manchmal nasskalt und grau sein. Im Norden Finnlands dagegen besteht praktisch Schneesicherheit, es wird im Winter dafür aber auch nie wirklich hell. Und das kleine Lichtfitzel ist spätestens um 15 Uhr wieder der Nachtdunkelheit gewichen.

Nach einem Frühstück mit Reisbrei und Pflaumenfruchtsaft besuchen viele Finnen dann die Gräber von Familienmitgliedern und Freunden. Kerzen in hängenden Laternen werden ums Grab herum aufgestellt, die oft riesigen finnischen Friedhöfe leuchten dann in dieser magischen Mischung aus Dunkelheit und dem Lichtspiel der Kerzen im Schnee. Und weil Finnland nicht nur das „Land der Tausend Seen“ ist, sondern auch unfassbar viel Wald besitzt, können viele Menschen dort Weihnachtsbäume direkt auf ihrem eigenen Grundstück schlagen.

In der Bitterkälte leben die Finnen dennoch ein Drinnen und Draußen an Weihnachten. Und auch Tiere dürfen mitfeiern. Manche Bauern hängen Weizengarben an einen Baum, das sieht schön aus, und das finden Vögel lecker. Auch Nüsse und Talgstücke werden in Säcken von den Zweigen an Bäume gehängt. Fertig ist das tierische Weihnachtsessen.

Was macht die Spinne im Weihnachtsbaum?

In der Ukraine ist ein wichtiges Deko-Element zum Fest der Liebe ausgerechnet etwas, vor dem sich andernorts viele fürchten: Spinnen und ihre Netze werden dort als Christbaumschmuck benutzt. Damit soll aber niemand erschreckt werden, der Brauch bezieht sich auf ein Volksmärchen über ein Weihnachtsspinnennetz, das sich am Weihnachtsmorgen in Gold verwandelt. Genauso prächtig wie ein derart geschmückter Baum ist das Essen an Weihnachten: Es hat zwölf Gänge, jeder von ihnen ist einem der Apostel Christi gewidmet.

Krippe mit Teufel und ein Fluss im Wohnzimmer

Die Menschen in Mexiko mögen es bunt. Die Häuser, die Kleidung, die Sprache, alles strotzt vor Farbe – auch an den Weihnachtstagen. Im stark vom katholischen Glauben geprägten Mexiko findet man aufwändige Krippen, die meist schon vier Wochen vor dem Fest aufgestellt werden. Zu den Krippenfiguren zählen, natürlich, Maria und Josef. Aber auch der Teufel ist gerne dabei, Adam und Eva, und manchmal auch Giraffen. Wasser steht für Leben, und deshalb ist bei der Krippe meist ein gemaltes Wasserspiel dabei. Die Deluxe-Variante: Ein echter kleiner Wasserlauf im Wohnzimmer, von einer Pumpe angetrieben – das ist doch mal ein Wohntrend, der auch in deutschen Weihnachtswohnzimmern die Luftfeuchte verbessern würde. Was bei keiner mexikanischen Weihnacht fehlen darf: eine Adventskrone mit vier Kerzen, ähnlich unserem Adventskranz, die die Adventssonntage kennzeichnen.

In Kenia übernehmen die Kinder an Weihnachten den Haushalt

Auch in Kenia finden sich Vermischungen von christlichen Traditionen und Einflüssen der afrikanischen Kultur. In christlichen Haushalten in Kenia hat es Tradition, dass die Kinder an Weihnachten ganz schön viel zu tun haben. Denn sie sorgen dafür, das Haus für die Weihnachtsfeier zu putzen und zu schmücken und das Essen vorzubereiten.

Auch Weihnachten hat seine Trends: Dieses Jahr heißt es „Blue Christmas“

Weihnachten gibt es seit vielen Jahrhunderten. Und doch ist es jedes Jahr auch ein bisschen anders, denn auch das traditionelle Weihnachten in unseren Breitengraden unterliegt Trends. Früher war mehr Lametta, eine Zeit lang galt Kunstschnee auf dem Drinnen-Baum als cool, dann große, später kleinere Kugeln. Geht es nach Dayna Isom Johnson, Trendexpertin bei Etsy, erleben wir dieses Jahr ein blaues Weihnachten, „mit indigogefärbten Akzenten und einer Feiertagsdekoration mit einem handgemachten Touch“. Der Weihnachtsbaum darf aber gerne grün bleiben.

Carolina Karlsson

Geboren und aufgewachsen in Norddeutschland, ist Carolina Karlsson freiberufliche Online-Redakteurin und Bloggerin. Neben ihrer Leidenschaft für den skandinavischen Stil widmet sie sich unter anderem auch kleinen Upcycling-Projekten sowie Themen rund um einen bewussteren Lebensstil.

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